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„Western Music meets Korean Pansori“ - Dokumentation von Dong In Jang

Im Februar war ich an einem spannenden interkulturellen Projekt der Folkwang Universität in Essen beteiligt. Der Komponist dieses Projektes hat nun eine Dokumentation seines Arbeitsprozesses auf Youtube veröffentlicht.


Hallo liebe Lesende!


Vor etwa sechs Jahren kam ich zum ersten Mal mit dem „Pansori“ in Kontakt - einer traditionellen Form des koreanischen Musiktheaters, in welchem ein(e) Sänger(in) von einer einzelnen Trommel begleitet eine Art „Ein-Personen-Oper“ aufführt. Ich war mehr durch Zufall in eine Aufführung gestolpert, die im Theatermuseum in Düsseldorf veranstaltet wurde. Die meisten Zuhörer waren koreanische Großmütter oder Experten für Musikethnologie, sodass ich kurz die Befürchtung hatte vollkommen Fehl am Platz zu sein (Ich bin weder Musikethnologe noch koreanische Großmutter).


Aber schon nach wenigen Sekunden hatte mich das Pansori in seinen Bann gezogen - der charismatische Sänger, der in einer unfassbaren Vielzahl von Klangfarben und Körperhaltungen die verschiedenen Charaktere verkörperte, der mystische Sagenstoff, die rege Beteiligung des Publikums. Die Vorführung dauerte knapp dreieinhalb Stunden, hätte aber auch gerne doppelt so lange dauern können. Die folgenden Wochen verbrachte ich auf Youtube und suchte nach Aufnahmen anderer Stücke. Leider ist (zumindest meines Wissens nach) die Kunst des Pansori in Deutschland kaum verbreitet, weshalb ich davon ausging, dass diese eine Vorstellung für lange Zeit der letzte „Livekontakt“ zu dieser Kunstform für mich sein würde.


Darum war ich sehr begeistert als ich im letzten Jahr von meinem Komillitonen Dong In Jang für eine Produktion angefragt wurde, in welcher er MusikerInnen aus der westlichen Musiktradition und der koreanischen Musiktradition zusammen bringen wollte. Seine Komposition „Ein Blütenblatt“ hatte sich zum Ziel gesetzt, die Kunst des Pansori mit den Techniken der Neuen Musik zu verbinden. Im Februar spielten wir sein Werk als Masterabschluss für Dong Ins Kompositionsstudium- leider aufgrund der anhalten Corona-Lage ohne Publikum. Trotzdem war es für mich eine tolle Erfahrung, nicht nur wieder live die Klangwelt des Pansori zu erleben, sondern sogar selbst daran mitzuwirken.


Für seine Masterarbeit hat Dong In seinen Schaffensprozess dokumentiert. Seit Ende Mai ist nun seine Dokumentation in voller Länge auf Youtube verfügbar. Wenn sich jemand dafür interessiert, wie ein junger Komponist der Gegenwart arbeitet und wie er mit der Verschmelzung von Neuer Musik und einer hochinteressanten koranischen Musiktradition seine eigene Identität ergründet, kann ich sehr empfehlen, einmal in diese Dokumentation hineinzuschauen!


Viele Grüße,

Sebastian


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